Stormarns Sport trauert um Henner Berg
Bad Oldesloe/Großhansdorf (Manfred
Thomsen) - Mit Hansjoachim Berg, der gestern in seinem Altersruhesitz im Rosenhof in
Großhansdorf verstarb, hat der Sport im Kreis Stormarn eine große Persönlichkeit
verloren. Er hat seinen Aufbau nach dem zweiten Weltkrieg wie kein Zweiter geprägt hat.
Nach Bad Oldesloe hatte es den gebürtigen und leidenschaftlichen
Stettiner nach der Jahrhundert-Katastrophe verschlagen. In Stormarn hat sich der damals
junge Pädagoge nicht zuletzt wegen seines Engagements im Sport schnell integriert. Als
1947 der Kreissportverband wiedergegründet wurde, gehörte Berg zu den Männern der
ersten Stunden und zählte zunächst als Jugendwart auch vom Gründungsjahr an zum
Führungsgremium des KSV.
Schon damals drückte "Henner" - seinen Kosenamen, unter dem
ihn alle Welt kannte und schätzte, durfte er in seinen letzten Jahren sogar mit amtlicher
Genehmigung ohne "Gänsefüßchen" in seinem Personalausweis verwenden - dem
organisierten Sport im Kreis seinen Stempel auf. Das verstärkte sich noch, als er
zunächst Stellvertreter seines Vorbildes, des Oldesloers Christian Ohrt, und dann 1959
dessen Nachfolger als Präsident wurde.
Unter seiner Führung boomte die Sport-Bewegung wie nie zuvor. Die Zahl
der Mitglieder wuchs von 5563 (1959) auf 65 478 als er 1993 nach 34 Jahren an der
KSV-Spitze die Verantwortung in die Hände seines Stellvertreters und Ziehsohnes Jochen
Schütte legte. Aus 34 Vereinen zu seinem Amtsantritt waren 167 geworden, die sich dem KSV
angeschlossen hatten.
Bei ungezählten Gründungen von Vereinen und Fach-Verbänden hatte er
selbst Pate gestanden. Bei allen anderen stand er stets mit Rat und Tat helfend zur Seite.
Immer hielt er persönlich Kontakt zu den Sportlern selbst und den ehrenamtlichen
Mitarbeitern. Er wirkte mit seinem ausgeprägtem Hang zu Ausgleich und Harmonie als
Streitschlichter und Versöhner, wenn es denn einmal Zwist in seiner
"Sportfamilie" gab.
Seinen Nachfolger hat Berg im vergangenen Sommer überlebt, was ihm und
seiner schon damals angegriffenen Gesundheit einen schweren Schlag versetzte.
Für die Politik im Kreis war Hansjoachim Berg ein geschätzter
Ratgeber, der die Interessen seines Verbandes zwar bestimmt und nachdrücklich, dabei aber
immer moderat vertrat.
"Berg war ein Glücksfall für Stormarn", fasste
Kreispräsidentin Ursula Stielau anlässlich seines 80. Geburtstages seine Verdienste
zusammen. Nicht zuletzt die Verwirklichung des "Goldenen Plans" im Kreis, der in
den 60er- und 70er-Jahren Sportstätten wie Pilze aus dem Boden schießen ließ, war
Frucht dieser Zusammenarbeit. Berg war zu der Zeit dieses Lobes längst
KSV-Ehrenvorsitzender, aber immer noch unermüdlich für den Sport im Kreis tätig.
Henner Bergs Verdienste haben auch weit über die Kreisebene
Anerkennung gefunden. Er wurde hoch geehrt, und sein Wort hatte im Land und darüber
hinaus Gewicht.
Ämter auf anderen Ebenen aber hat er nie angestrebt. Sicher vor allem
deshalb, weil er auch außerhalb des Sport in Stormarn tief und fest verwurzelt war. Mit
seiner Familie natürlich, aber auch in seinem beruflichen Wirken. Erst an der Stadtschule
in Bad Oldesloe und später dann, nach einem Abstecher in das Kreisherzogtum Lauenburg
(Aumühle), an der Grundschule Hoisdorf, die er als Schulleiter aufgebaut und geprägt hat
- gleichermaßen verehrt von seinen Kollegen, seinen Schülern und deren Eltern.
Aber sein Leben hatte, gerade in seiner Zeit als
"Unruheständler", noch viele andere segensreiche Fazetten. Sein Wirken in der
Musik (Singkreis Rümpel), im Theater (Oldie-Kabarett) und in der Seniorenarbeit der
Kirchengemeinde Bad Oldesloe - unter anderem als Reiseleiter vieler Gruppen vor allem in
seine alte, eigentliche Heimat - haben ihn auch außerhalb von Beruf und Berufung (Sport)
zu einem Vorbild gemacht. |